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Aktuelles von den Feuerwehr
Einsätze im Neckar-Odenwald-Kreis
IT-Unterstützung im Katastrophenfall

IT-Konzept für den FührungsstabEinen ausgerufenen Katastrophenalarm kennt man im Neckar-Odenwald-Kreis (NOK) zum Glück nur aus der etwas entfernteren Vergangenheit (Weihnachtshochwasser 1993). Dennoch müssen die Hilfskräfte und Behörden in der Region auf einen möglichen Ernstfall ideal vorbereitet sein.

Innerhalb der jeweiligen Organisationen finden deshalb regelmäßig praktische Übungen statt, um die Abläufe im Ernstfall sicher und effizient durchführen zu können. Dabei ist das mögliche Einsatzspektrum - auch im Neckar-Odenwald-Kreis - extrem weit und reicht von einem großen Brand, über eine Hochwasserlage, einem flächendeckenden Stromausfall, einem Flugzeugabsturz oder ein Bahnunglück bis hin zu einem Massenanfall von Verletzten.

Flächendeckende Ereignisse benötigen Führung

Neben den Helfern an der Einsatzstelle vor Ort, agieren auch sehr viele Personen im Hintergrund. Sie koordinieren die eingesetzten Hilfskräfte, organisieren Nachschub, kümmern sich um Unterkünfte – in anderen Worten: Der sogenannte Führungsstab leitet operativ das jeweilige außergewöhnliche Ereignis bzw. die Katastrophenlage. Angegliedert an die Feuerwehr im Landkreis, setzt er sich aus freiwilligen Führungskräften aus nahezu allen 27 Gemeinde- und den zwei Werkfeuerwehren zusammen. Thomas Link, Leiter des Führungsstabes, betont hierbei gerne, dass man ständig auf der Suche nach weiteren Mitgliedern ist. Sein Ziel sei es, dass jede Kommune auch personell im Führungsstab vertreten ist. Neben der Feuerwehr sind auch die Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), das Deutschen Roten Kreuz (DRK) und das Technischen Hilfswerk (THW) im Führungsstab aktiv vertreten und man kooperiert eng mit der Polizei, der Bundeswehr und den Verwaltungsstäben auf Kreis- und Landesebene.

Um im Einsatzfall die einzelnen Einsatzabschnitte koordinieren, komplexe Situationen einschätzen und entsprechend fundierte Entscheidungen treffen zu können, ist der Führungsstab auf unterschiedlichste Informationen angewiesen, welche zeitnah zur Verfügungen stehen müssen. Während diese notwendigen Informationsflüsse im Neckar-Odenwald-Kreis noch sprichwörtlich mit Papier und Bleistift erfolgen, nutzen benachbarte Landkreise wie der Main-Tauber-Kreis bereits eine Vielzahl von „Informationstechnologien“ wie Notebooks und eine entsprechende Softwarelösung für die Kommunikation. Entsprechend kann man im Main-Tauber-Kreis deutlich effizienter und einfacher arbeiten und angemessener auf eintretende Situationen reagieren.

Gemeinsame Projektstudie mit der Hochschule Heilbronn

Diese fehlende IT-Unterstützung für den Führungsstab des Neckar-Odenwald-Kreises wurde im Sommer 2013 auch durch den neuen Kreisbrandmeister Jörg Kirschenlohr zusammen mit seinem Stellvertreter Thomas Link als eine Problemstellung des Führungsstabes im NOK erfasst und gemeinsam mit dem Studiengang Wirtschaftsinformatik an der Hochschule Heilbronn erörtert. Man erkannte schnell, dass sich dieses Thema ideal für eine Projektstudie, bestehend aus fünf Studierenden, eignen würde. Bereits im Oktober konnte das gemeinsame Projekt im Rahmen eines Kick-Off Workshops an der Hochschule Heilbronn gestartet werden.

In den rund drei Monaten Projektlaufzeit konnten sich die fünf Studierenden aus dem 6. Semester ein gutes Bild über die Arbeitsweise des Führungsstabes machen und die relevanten Anforderungen erheben. Hierzu wurden zum einen mehrere Interviews mit den Mitgliedern des Führungsstabes, der ELW2-Gruppe aus Schefflenz, dem Verwaltungsstab und der EDV-Abteilung des Landratsamtes geführt. Zudem konnten die Studierenden als Beobachter viele Einblicke in die Abläufe und die IT-Nutzung bei einer Katastrophenschutzübung im Main-Tauber-Kreis erhalten.  

In den darauffolgenden Wochen konnten iterativ Anwendungsfälle abgeleitet und Anforderungen an eine IT-Lösung spezifiziert werden. Die Ergebnisse wurden mit der Feuerwehrführung im Kreis regelmäßig diskutiert und Anforderungen gemeinsam priorisiert. Abschließend konnten fünf Softwarelösungen getestet und auf die Erfüllung der definierten Anforderungen überprüft werden.

Projektvorstellung im Landratsamt in Mosbach

Am Mittwoch, 15.01.2013 konnte nun der erste Landesbeamte des Kreises, Martin Wuttke, die Studierenden, die Verwaltung und beteiligten Hilfskräfte zur Abschlusspräsentation des Projektes im Landratsamt in Mosbach begrüßen. Letzteren galt der besondere Dank Wuttkes für die unermüdliche ehrenamtliche Unterstützung aller Hilfsorganisationen. Im Anschluss an die Begrüßung  stellte der betreuende Dozent Philipp Küller die Hochschule Heilbronn und den Studiengang Wirtschaftsinformatik vor, bevor Jörg Kirschenlohr die Situation des Führungsstabes thematisierte. Viele Aspekte müssten in den kommenden Jahren angegangen werden. Beispielhaft nannte Kirschenlohr dabei die Einrichtung eines festen Stabsraumes für den Führungsstab, die Ersatzbeschaffung des Einsatzleitwagens (ELW2) und die Einführung der besprochenen IT-Unterstützung, aber auch die Themen Personaldichte und Aus- und Weiterbildung.

Die abschließenden Worten Kirschenlohrs bildeten auch den Übergang zur Präsentation der Studierenden. Sie stellten das durchgeführte Projekt entlang des durchlaufenen „Weges“ dar und bedankten sich bei den jeweiligen Partnern der einzelnen Schritte. Während die sieben Anwendungsfälle als erstes Ergebnis vorgestellt wurden, verzichteten die Studierenden auf die Vorstellung der 130 spezifizierten Anforderungen im Detail. Mit großer Spannung wurde von den anwesenden Gästen das Ergebnis der Evaluierung der Softwarelösungen erwartet. Hierbei hat sich gezeigt, dass sich alle fünf Lösungen auf einem hohen Niveau bewegen, sich jedoch deutliche Unterschiede in Bezug auf den Funktionsumfang und Preis erkennen lassen. Als Fazit konnte festgestellt werden, dass die beiden Lösungen „Fireboard“ und „E-PROFVS“ – beide aus dem mittleren Preissegment – die angemessensten Lösungen für den Neckar-Odenwald-Kreis darstellen. Die Ergebnisse wurden abschließend in Form eines über 50 Seiten starken Berichtsbandes an Martin Wuttke und die Feuerwehrführung übergeben. Auf die geschaffene Basis kann der Landkreis nun konzeptuell aufbauen und entsprechend gut vorbereitet in eine IT-Unterstützung investieren.

Unser letztes Bild zeigt (v.l.) Dozent Philipp Küller,  Kreisbrandmeister Jörg Kirschenlohr, Fabian Fälchle, Martin Brand, Danny Rauchberger, Projektleiter Daniel Wierbicki, Burcin Aladag, Erster Landesbeamter Martin Wuttke und stellv. Kreisbrandmeister Thomas Link

 

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