Atemschutzübung in Rippberg/Walldürn |
Einsatzkräfte mit besonderen Funktionen benötigen umfangreiche zusätzliche Fachkenntnisse und Fähigkeiten. Um diesem Bedarf gerecht zu werden, finden in Walldürn bereits seit mehreren Jahren in jedem Quartal zusätzliche Trainings und Übungen für Feuerwehrleute mit Sonderausbildungen wie beispielsweise Atemschutzgeräteträger, Gruppen- oder Zugführer statt. Ein weiteres Ziel dieser Ausbildungen ist, die Zusammenarbeit der 9 Walldürner Abteilungen weiter zu verbessern. Neben den Walldürner Abteilungen nahmen bereits auch mehrere benachbarte Wehren an diesen Terminen teil. Am 16.10.2010 fand ein erneuter Sonderdienst für die Atemschutzgeräteträger statt. Nach einer kurzen Wiederholung bereits erlernter Vorgehens- und Verhaltensweisen wurde in einem nicht mehr genutzten Haus eine Einsatzübung durchgeführt. Dabei wurde ein Brand im Erdgeschoss des Gebäudes mit starker Verrauchung angenommen. Bei Eintreffen der Einsatzkräfte wurde noch eine Person im 1. OG vermisst, weswegen zeitgleich Brandbekämpfung und Personensuche unter schwerem Atemschutz erfolgten. Der Brand konnte durch einen Trupp im Innenangriff zügig gelöscht werden. Um den Löschangriff möglichst realistisch zu gestalten, wurde zwischen Hohlstrahlrohr und C-Leitung ein Absperrorgan eingebaut und dessen Griff in geschlossener Stellung entfernt. So konnte die erschwerte Vornahme eines wassergefüllten Rohres sowie die korrekte Handhabung des Hohlstrahlrohres beim Vorgehen im Gebäude geübt werden. Nahezu zeitgleich mit der Meldung „Feuer aus“ kam die Meldung, dass sich die vermisste Person bereits selbst hatte retten können. Unglücklicherweise wurde auf dem Rückzug aus dem OG ein Truppmitglied des Suchtrupps durch Gegenstände verschüttet und verletzt. Der Truppführer gab sofort den bundesweit einheitlichen „Mayday“-Notruf ab, um den Atemschutznotfall nach außen zu melden. Der bereitstehende Sicherheitstrupp wurde umgehend ins Gebäude geschickt. Zwischenzeitlich beruhigte der unverletzte Truppführer seinen Truppmann und führte einen Bodycheck sowie eine detaillierte Erkundung der Situation durch. Dabei stellte dieser fest, dass die Gegenstände, die auf dem Truppmann lagen, nicht mit Muskelkraft bewegt werden konnten. Bei Eintreffen des Sicherheitstrupps wurde dieser in die Situation eingewiesen und führte zuerst einen Wechsel der Atemluftversorgung beim Verletzten durch, da dessen Atemluft fast aufgebraucht und das Gebäude trotz umfangreicher Lüftungsmaßnahmen immer noch teilweise verraucht war. Dazu wurde der Lungenautomat des Verunfallten unter Zuhilfenahme eines Rettungspacks mit Ersatzatemschutzgerät gewechselt. Während der gesamten Zeit wurden durch die Übungsleitung störende Elemente eingespielt und eingebaut, wie beispielsweise Hindernisse, Geräusche sowie natürlich eine Verdunklung der Atemanschlüsse, um die angenommene Verrauchung besser darzustellen. Um den eingeklemmten Kollegen zu befreien, wurden anschließend Hebekissen eingesetzt. Diese führten jedoch nicht zum gewünschten Erfolg, weswegen als „Plan B“ ein hydraulisch betriebener Spreizer eingesetzt wurde. Damit konnte der verletzte Truppmann schließlich befreit werden. Nach einem mühsamen Transport durch den engen Treppenraum konnte der verletzte Truppmann schließlich ins Freie gebracht und die Übung mit einer Nachbesprechung erfolgreich beendet werden. Das angenommene Szenario stellt mit Sicherheit kein Standardereignis dar. Um die Atemschutzgeräteträger jedoch auch auf unerwartete Situationen vorzubereiten, ist eine Übung derartiger Szenarien von Zeit zu Zeit jedoch nicht nur sinnvoll, sondern auch notwendig. Dabei konnten wertvolle Erkenntnisse gewonnen werden, die in die weitere Ausbildung einfließen werden.
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