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Aktuelles von den Feuerwehr
Einsätze im Neckar-Odenwald-Kreis
Feuerwehrleute als „gelebte Vorbilder einer Bürgergesellschaft“ gelobt

Verbandsversammlung 2011 in MosbachMosbach | Mit „Alte Kameraden“ eröffnete der Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Mosbach mit Stabführer Steffen Karch und Zugführer Klaus Kuch am Freitagabend die Versammlung des Kreisfeuerwehrverbandes im Saal der Mosbacher Feuerwache.

146 Delegierten und viele weitere weitere Gäste, darunter Landrat Dr. Achim Brötel, Erster Landesbeamter Martin Wuttke, Oberbürgermeister Jann sowie Vertreter des DRK, der Polizei und weiterer Organisationen konnte Verbandsvorsitzender Andreas Hollerbach begrüßen. Beim Anblick der vielen Uniformen fühlte sich OB Michael Jann gefeit vor jedweder Katastrophe – zumindest im Saal. In der Feuerwehrjugend sah er die Zukunft der Feuerwehr und wies darauf hin, dass man trotz knapper Haushaltslage auch dieses Jahr wieder im Millionenbereich in Feuerwehrfahrzeuge und Feuerwehrgebäude investiert habe. 2012 könne die Mosbacher Wehr ihr 160-jähriges Bestehen feiern.

In den Feuerwehrkameraden sah Leitender Polizeidirektor Hans Becker „gelebte Vorbilder einer Bürgergesellschaft“. Über Jahre hinweg gebe es im Landkreis eine „gelebte Sicherheitspartnerschaft“. Bei 95 Brandeinsätzen, 53 technischen Hilfeleistungen, bei zahlreichen Unfällen und zunehmend auch bei der Suche nach Vermissten habe man eng zusammengearbeitet. „Ohne ihre Unterstützung wäre das nicht machbar“, bedankte sich Becker. Auch Steffen Blaschek, DRKKreisgeschäftsführer in Mosbach, sah viele Berührungspunkte und wollte den bisher üblichen, offenen Dialog mit der Feuerwehr gerne weiterführen.

„Jede Veränderung braucht einen Anfang“, überschrieb Andreas Hollerbach den Jahresbericht – und gemahnte an den 16. März als „schwarzen Tag in der Feuerwehrgeschichte“. Damals entschied sich der Ausschuss für Verwaltung und Finanzen des Kreistags gegen den vom Feuerwehrverband favorisierten Nachfolger von Kreisbrandmeister Rainer Dietz, der im Juni 2013 in den Ruhestand tritt. „Wir sind nicht gescheitert, sondern etwas gescheiter“, kommentierte Hollerbach nun nach wochenlangen Diskussionen inklusive angedrohter und realisierter Rücktritte.

Es folgte die Statistik des Jahres 2010: Mit 1766 Einsätzen sei deren Zahl leicht angestiegen. Fehlalarmierungen gab es 190. 47 Menschen haben die Angehörigen der 117 Landkreis-Abteilungen aus Notlagen befreit. Während ihrer Einsätze verletzten sich zwölf Feuerwehrkameraden. Ausblicke gab Hollerbach auf die neuen Uniformen und Dienstanzüge, die nach und nach eingeführt würden.  Beim digitalen Funk gebe es derzeit noch riesige technische Probleme. Bei den Mitarbeitern der Notfallseelsorge bedankte sich der Vorsitzende ausdrücklich.

Derzeit gebe es 70 Jugendgruppen mit 817 Mitgliedern, führte Kreisjugendfeuerwehrwart Nikolaus Klasan aus. Zwar bildeten die 73 Übertritte in die Freiwilligen Feuerwehren eine sehr gute Zahl. Gleichwohl regte Klasan an, den Übergang zu optimieren. Vielleicht seien auch Kinderfeuerwehren ein neuer, gangbarer Weg.

„Ein Glück, dass es die Feuerwehr gibt“, lobte Landrat Dr. Achim Brötel die Arbeit der 3200 Frauen und Männer im Landkreis. Diese machten „einen sensationell hohen Wert von mehr als zwei Prozent der Bevölkerung“ aus. Das Landratsamt wolle alles daran setzen, dass die Zusammenarbeit weiterhin „sehr gut, sehr eng und sehr vertrauensvoll“ vonstatten gehe.

2011 seien aus Landes- und Landkreiskassen 1,34 Mio. Euro an die Wehren geflossen. Beim „Feuerwehrführerschein“ liege der Ball derzeit beim Land. Die Diskussion um den künftigen Kreisbrandmeister wollte Dr. Brötel nicht noch einmal aufwärmen. Jörg Kirschenlohr durchlaufe seit August die Ausbildungslehrgänge, um ab 2013 das erstmals hauptamtlich ausgeschriebene Amt antreten zu können. Der unterlegene Bewerber habe gegen den Landkreis prozessiert und bereits in zwei Instanzen verloren.

„Feuerwehr-Bundesverdienstkreuz“ vergeben

Mosbach. Als eine Konsequenz aus den Diskussionen um den neuen Kreisbrandmeister wurde die Verbandssatzung im Rahmen der Verbandsversammlung des Kreisfeuerwehrverbands so geändert, dass die Vorstandsarbeit künftig auf mehr Schultern ruht.

Der bisherige Vorsitzende Andreas Hollerbach wurde in seinem Amt bestätigt. Dem nach zehn Jahren aus Altersgründen ausscheidenden stellvertretende Vorsitzenden Bernhard Schmitt folgten mit Maximilian Beiswenger, Michael Seyfried und Sebastian Klos gleich drei neue Stellvertreter nach.

Zum erweiterten Vorstandsteam gehören künftig auch Matthias Grimm (Öffentlichkeitsarbeit), Michael Genzwürker (Psychosoziale Nachsorge), Martin Kaiser (Projekte) sowie Klaus Theobald (Informations- und Weiterbildungsmaßnahmen). James Bachmann (Obmann der Alterskameraden) erhielt mit Bernhard Schmitt und Manfred Bauhardt zwei neue Stellvertreter. Wiedergewählt wurden die Kassenprüfer Hilmar Hülser und Roland Bangert, Schriftführer Matthias Pflüger wurde zum neuen Geschäftsführer gewählt.

Ebenso einstimmig entschieden sich die Delegierten für die Wiederwahl des Kassiers Gerd Meyer, für den zwölfköpfigen Verbandsausschuss sowie die Wiederwahl von Kreisstabführer Steffen Karch sowie dessen Stellvertreter Klaus Kuch. Als eine weitere Reaktion auf die Ereignisse des Frühjahrs verschob man den Kreisfeuerwehrtag um ein Jahr.

Da sie aus persönlichen Gründen nicht mehr für Neuwahlen zur Verfügung standen, verabschiedete Andreas Hollerbach Andreas Kappes und Manfred Bauhardt. Die Goldene Ehrenmedaille des Kreisfeuerwehrverbandes ging an den ehemaligen Mosbacher DRK-Kreisgeschäftsführer Linus Vetter. Über das Silberne Ehrenkreuz des Deutschen Feuerwehrverbandes konnte sich Klaus Theobald freuen, der dieses Jahr „aus persönlichen Gründen“ vom Amt des stellvertretenden Kreisbrandmeisters zurücktrat. „Überraschung gelungen“, galt bei der letzten Auszeichnung: Rainer Dietz, seit 2002 ehrenamtlicher Kreisbrandmeister des Landkreises, wusste nicht, dass er das Ehrenkreuz des Deutschen Feuerwehrverbandes erhalten sollte. Es handele sich dabei um „das sogenannte Bundesverdienstkreuz der Feuerwehren“, erläuterte Hollerbach, der die Auszeichnung zusammen mit Landrat Dr. Achim Brötel überreichte. Ein Abschiedsgeschenk erhielt Bernhard Schmitt.

Text: Peter Lahr, RNZ Mosbach | Bilder: Simon Herkert

 

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